Hängt meine Laune von meinem Schmerz ab?

... oder: Kann man auch gut gelaunt sein, wenn man (chronische) Schmerzen hat???


Ich beantworte diese Frage definitiv mit: JA!
Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen meinen Schmerzen und meiner Laune, auch meine Energie hängt da mit drinnen. Trotzdem kann ich meine Laune auch selbst beeinflussen.

"Schmerz ist sowohl unangenehme Sinneswahrnehmung als auch Gefühlserlebnis", (Martin von Wachter, 2014: "Chronische Schmerzen", S. 4)

Lass mich das mal erklären:

Nehmen wir an auf einer Skala von 1-10 (1=kein Schmerz, 10=der schlimmste Schmerz) bin ich täglich irgendwo zwischen 5-7 unterwegs. Ja, bei chronischen Schmerzpatienten ist das nunmal so...
Wenn ich jetzt also jeden Tag an dem meine Schmerzen schlimmer als 5 sind auch noch schlecht gelaunt wäre, dann hätte ich ein ziemlich schrecklich deprimierendes Leben.

"Negative Gefühle wie Trauer, Ärger oder Angst verstärken nicht nur das Schmerzempfinden, sondern solche negativen Gefühle können auch als Schmerz empfunden werden. Positive Gefühle dagegen vermindern den Schmerz in der Regel.", (Martin von Wachter, 2014: "Chronische Schmerzen", S. 9)

Deshalb ENTSCHEIDE ich mich jeden Tag dazu gut gelaunt zu sein. Ich freue mich an den Dingen, die schön sind und ich ärgere mich nicht über Dinge die ich nicht wirklich ändern kann, wie die chronischen Schmerzen zum Beispiel. Chronisch bedeutet, dass der Schmerz länger als 3-6 Monate anhält.

"Warum nimmst du dann keine Schmerzmittel die dir helfen, wenn du doch jeden Tag Schmerzen hast?"

Ich nehme schon Schmerzmittel. Ziemlich starke sogar. Diese nehmen aber einfach nur die Spitze des Schmerzes weg. Sodass aus einer 10 eine 7 wird, oder aus einer 8 eine 5.
Würde ich noch mehr davon nehmen, ja dann hätte ich irgendwann sicher keine Schmerzen mehr, aber die Nebenwirkungen dieser Medikamente sind auch nicht so ideal. Deshalb ist es wichtig hier die Waage zu finden zwischen Schmerzen und Medikamenten.
Zu viel Schmerzmittel nimmt mir meine ganze Konzentration und ich bekomm keinen geraden Satz mehr raus. Zu wenig Schmerzmittel löst so ziemlich das gleiche aus. Deshalb nehme ich so viel, dass der Schmerz gerade erträglich wird und ich ein bisschen aktiv werden kann, ohne total zugedröhnt vor mich hin zu leben.

Das klingt für einen gesunden Menschen vielleicht sehr schrecklich oder als würde ich maßlos übertreiben. Für mich ist es meine Realität und mein Alltag.
Deshalb entscheide ich mich dazu gute Laune zu haben, denn schlechte Laune bringt mir keinen Mehrwert. Der Trick dabei ist es sich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren. Und wenn es nur ein lustiges Katzen-Video, ein Sonnenuntergang oder ein Stück Schokolade ist. Wenn es der Seele besser geht (durch gute Laune und positive Gedanken), dann ist auch der Schmerz gleich viel erträglicher.


Gesundheit, Krankheit und Schmerz lassen sich nur bedingt von uns beeinflussen. Eine Autoimmunkrankheit (wie ich sie habe) lässt sich nicht mit positiven Gedanken wegdenken. Ich werde chronisch krank bleiben. ABER ich kann trotzdem glücklich sein. Es reicht doch schon krank zu sein. Und ich kann allen gesunden nur raten: Freut euch an eurer Gesundheit und entscheidet euch genauso dazu gut gelaunt zu sein. Denn euer gesunder Körper bringt euch nicht weiter, wenn ihr unglücklich seid. Alles Geld und alle Gesundheit der Welt können nie die schönen, unbezahlbaren Glücks-Momente in eurem Leben ersetzen.

In der Schmerztherapie gibt es deshalb auch den Ansatz, jeden Tag 3 positive Dinge aufzuzählen, denn je weniger man sich auf seine Schmerzen konzentiert, umso weniger Macht bekommen sie über uns. Je mehr wir positiv denken, umso glücklicher und zufriedener können wir werden, auch mit Schmerzen.

Müsste ich diesen Blogpost in einen Satz zusammenfassen wäre dieser:

Besser krank und glücklich, als gesund und unglücklich.

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Dieser Blogeintrag wurde durch eigene Erfahrung und durch folgende Literatur inspiriert:

  • Von Wachter, Martin (2014): "Chronische Schmerzen. Selbsthilfe und Therapiebegleitung, Orientierung für Angehörige und konkrete Tipps und Fallbeispiele", Springer Verlag
  • Pinquart, Martin (2012): "Wenn Kinder und Jugendliche körperlich chronisch krank sind: Psychische und soziale Entwicklung, Prävention, Intervention", Springer Verlag


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